„Cacao“ von Phil Walker-Harding unter der Distribution von AbacusSpiele

„CACAO“ von ABACUSSPIELE für 2-4 Spieler – ab 8 Jahren – 45 bis 60 Minuten

CACAO von „Phil Walker Harding“ unter dem Vertrieb von AbacusSpiele ist eines der ersten, wenn nicht sogar das erste Spiel der „neuen“ Generation, welches ich am Anfang meiner „Brettspielkarriere“ mit der Familie gespielt habe. Als Tipp für ein Familienspiel von meinem Freund @wuerfelmagier.de per Nachricht im Urlaub zugeschickt bekommen, habe ich es auch sogleich auf dem Handy auf dem Fußweg zum Hansa-Park (quasi während des Laufens) bestellt. Nachdem wir wieder zurück waren und uns wieder an zu Hause „gewöhnt“ hatten, konnte es auch gleich losgehen. Der Einstieg fiel recht leicht, da das Spielematerial und die Grafik von „Claus Stephan“ sehr zu gefallen wissen.

Inhalt und Aufbau:

Es gibt einen Haufen Plättchen, die aus Ihren Stanzbögen „befreit“ werden möchten. Darüber hinaus auch 4 Spielerscheiben in „rund“ und 4 Meeple aus Holz, die aus dem Spiel Carcassone „entliehen“ wurden (so auf der Spielebeschreibung angegeben). Dazu einige Cacao-Bohnen aus Holz, ein paar Papp-Münzen (Gold) und los geht es.

Wie es gespielt wird:

Einfach, um es mal auf den Punkt zu bringen. Natürlich kann ich, wenn ich Punkteoptimierer bin, die ganze Sache auch in die Länge ziehen, aber schlussendlich geht es darum, aus meiner „Karten“- äh, Plättchenhand eines dieser Plättchen pro Zug geschickt an eine Auslage an „Landschaft“ anzulegen, um somit von den unterschiedlich aufgebauten Plättchen a la Worker-Placement zu profitieren. Will heißen, ich habe 3 Plättchen auf der Hand, von denen ich eines anlegen kann. Anlegen heißt hier es gibt verschiedene Orte. Zum Beispiel macht es Sinn an die Wasserplättchen anzulegen, um meinen Wasserträger auf meinem Tableau voranschreiten zu lassen (bringt mir Punkte). Darüber hinaus gibt es Tempelplättchen, wo mir die Mehrheit am Schluss Punkte, respektive Gold einbringt, Plantagen, um Cacao anzubauen/ernten, die ich dann schlussendlich bei unterschiedlich „starken“ Märkten für unterschiedlich viel Gold verkaufen kann. Dazu noch Sonnenkultstätten (dazu später mehr) und Goldgruben. Da ich immer 3 Plättchen zur Auswahl habe, kann ich zwar immer nur eines davon anlegen, aber da die Landschaftsplättchen neu ergänzt werden (je nach Lage) kann es zu so genannten Kombos kommen, die ich entweder durch geschicktes taktieren selbst veranlassen kann, oder mein Mitspieler dies tut (tun muss). Dies dadurch, dass beim „auffüllen“ der Landschaftsplättchen ggfs. eine offene Seite meines Plättchens mit abgedeckt wird und dann kommt es zur Aktion, die ich selbst vielleicht gar nicht vorgehabt habe und ausgeführt wird. Die Plättchen selbst weisen an den vier Seiten jeweils gleiche oder unterschiedliche Anzahl, oder keine Meeple-Abbildungen auf. Das bedeutet zum Beispiel, dass ich mit der einen Seite meines Plättchens mit einem Zweier-Meeple an einer Doppel-Plantage anliege und somit mit einem Schlag 4 Cacao-Bohnen ernte und an der anderen Seite mit einem Meeple an einem 3er Markt eine meiner Bohnen für 3 Gold verkaufen kann. Somit kann man, wenn man gut im Überblick hat welche Plättchen aus dem eigenen Stapel schon abgespielt wurden, durchaus gut taktieren. Nachdem 11 Plättchen pro Spieler ausgelegt wurden ist leider Schluss. Allerdings ist es auch so, dass wenn ein interessantes Plättchen von meinen Mitspielern zugebaut wurde, ich dieses dann einfach nicht mehr nutzen kann und umdenken muss. Mit den gesammelten Sonnensteinen aus der Sonnenkultstätte kann ich jedoch pro Abgabe eines Sonnensteines eines meiner eigenen bereits gelegten Plättchen überbauen. Somit kann ich, clever geplant, durchaus noch einmal richtig Punkte machen (so z.B. an der Wasserstelle).

Am Schluss gewinnt der, der das meiste Gold hat.

Exkurs Erweiterung „Chocolatl“:

Da dies eine von inzwischen bereits 2 erschienenen Erweiterungen für das Grundspiel ist (neben Diamante), und wir nur diese bisher besitzen, möchte ich kurz darauf eingehen.

Es handelt sich hierbei um eine Erweiterung von 4 Zusatzbausteinen, die jeweils einzeln, oder auch in Kombination in das Grundspiel eingefügt werden können und da noch einmal einen gewissen „Drive“ erzeugen.

Schokolade: Ich kann meine Cacaobohnen zu Schokolade „veredeln“ und bei den Märkten erhalte ich beim Verkauf mehr Gold als für die Cacaobohnen.

Landkarten: Mit dem Landkartenmodul werden statt der üblichen 2 Landschaftsplättchen nun 4 aufgedeckt und mit dem „Abwurf“ eines der Landschaftsplättchen (man erhält pro Spiel 2 davon) kann man sich eines aus der noch nicht „regulären“ Auslage (Extra Feld) holen.

Bewässerung: Mit der möglichen Nutzung der besonderen Bewässerungsplättchen kann ich mit dem zurücksetzen meines Wasserträgers auf dem Dorftableau pro eingesetztem Arbeiter 4 Cacao-Bohnen nehmen (mehr macht keinen Sinn, da ich nicht mehr als 5 Früchte auf meinem Spielertableau lagern kann).

Hütten-Modul: Mit dem Hütten-Modul kommt es zur Auslage von 12 Hüttenplättchen, die jede für sich mit einer anderen Besonderheit aufwarten kann. So habe ich zwar beim Bau Baukosten, aber auch durchaus nette Dauereffekte oder Schlussbedingungen am Spielende. Darüber hinaus werden meine Baukosten am Spielende auch wieder zu den Punkten hinzugezählt, so dass mir diese nicht verloren gehen.

Warum es uns gefallen hat:

Was muss ein Spiel können, damit es immer wieder gespielt wird? Richtig, es muss für jede Art Spieler geeignet sein, kurzweilig, aber nicht anspruchslos, aber auch nicht zu anspruchsvoll sein und die Möglichkeit bieten, dass jeder noch daran glauben darf, Punkte zu machen und gewinnen zu können. Genau so ein Spiel ist Cacao. Hier wird Worker-Placement mit der Plättchen-Auslage a la Carcassonne kombiniert und in eine hübsche und anspruchsvolle Grafik gepackt. Die Downtime ist angenehm niedrig (nichts desto trotz kann gerade mit den Erweiterungen auch der „Grübler“ in Dir geweckt werden und sich der eine oder andere Zug in die Länge ziehen). Darüber hinaus kann man mit den Sonnensteinen verloren geglaubte Fehlplatzierungen reaktivieren und noch zu einem guten Zug umwandeln.

Auch, und das finde ich besonders erwähnenswert, gibt es eine extra Übersicht der Urwaldplättchen auf einem Blatt zusammengefasst. Wenn jeder Spiele eine (zuvor erstellte) Kopie erhält, gibt es auch während des Spieles kaum Grund für Fragen.

Was uns nicht gefallen hat:

Hm, da wird es echt schwierig. Man kann meckern, dass die Goldmünzen zu wenige sind, dass Sie aus Metall bestehen könnten, dass die Sonnensteine aus Holz sein könnten….. Nein, ganz im Ernst. Es gibt in unseren Augen eigentlich nichts, was man bemängeln kann. Die Grafik ist hübsch anzusehen, das Spielmaterial vollkommen ausreichend produziert, die Downtime ideal, die Varianz ausreichend, das Tiefziehteil fasst das Spielmaterial in der Schachtel optimal zusammen, die Beschreibung ist ausreichend und gut und kompakt geschrieben… Also ganz ehrlich gesagt, gibt es bei uns keinen echten Kritikpunkt zu dem Spiel (wenn mir noch was einfällt, ergänze ich es gerne 😉

Fazit:

„CACAO“ von Phil Walker-Harding ist eines unserer Lieblingsspiele, wenn es darum geht, mit einem schnellen Spiel zwischendurch Spaß zu haben, nicht lange zu brauchen um wieder in die Regeln zu kommen und trotzdem ausreichend Varianz einzubauen, damit es nicht langweilig wird. Dabei passt die Spieledauer zu den üblich zur Verfügung stehenden knapp bemessenen Zeiten einer Familie 😉 und das Spiel spielt sich recht fluffig. Direkt und unkompliziert können die Module der Erweiterung „Chocolatl“ mit eingebaut werden und geben dem Spiel eine Extraportion strategische Finesse. Aber dies auch nicht so, dass der Spielfluss darunter leidet, sondern durch die grundsätzliche Einfachheit (und das bitte nicht abwertend zu verstehen) des Spieles können auch die Grüblernaturen unter uns in Schach gehalten werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Spiele ab 8 Jahre, die auch Erwachsene noch so begeistern können recht rar sind. Darüber hinaus gefällt auch die grafische Umsetzung von „Claus Stephan“ sehr gut und lädt ein, in das Spielgeschehen der Azteken „einzutauchen“. Daher Daumen hoch für „Cacao“ von AbacusSpiele.

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